05. Programmhefte
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Während Theaterbesucher in früheren Zeiten mit Textbüchern und Theaterzetteln ausgestattet die Aufführungen verfolgen konnten, erscheinen seit dem 20. Jahrhundert zunehmend Programmhefte in Broschürenform. Darin finden sich neben den früher auf den Theaterzetteln enthaltenen Informationen über die Mitwirkenden und die Rollenbesetzung auch Kurzzusammenfassungen der Handlung des Bühnengeschehens sowie Szenenfotos und ergänzende Texte. Bei Letzteren handelt es sich zum einen oft um Texte des Dramatikers selbst und zum anderen solche über den Autor, das Werk und die darin angesprochenen Themen. Insbesondere seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts geben diese erläuternden Beigaben interessante Einblicke in die spezifische Auffassung und Interpretation eines Werkes, die mit der Inszenierung zum Ausdruck gebracht werden soll. Insofern sind Programmhefte nicht nur theatergeschichtlich interessante Dokumente, sondern sind aussagekräftig auch für die Rezeptionsgeschichte dramatischer Werke. Vielen Theaterbesuchern sind Programmhefte willkommene Erinnerungsstücke, für manche werden sie gar zum Sammelobjekt, wie das seit 2003 bestehende Spezialantiquariat für Programmhefte Programmhefte24.de belegt. Anstelle separater Programmhefte für jede Inszenierung geben manche kleineren Häuser periodisch erscheinende Theaterzeitungen heraus, in denen Angaben und erläuternde Texte zu mehreren Inszenierungen gebündelt werden. Derartige Theaterzeitungen gehen inhaltlich über bloße Spielpläne hinaus und werden daher hier wie Programmhefte behandelt und aufgenommen. Als Beispiele seien genannt etwa der "Theaterkurier" der Theatergemeinde Baden (Schweiz) oder die "Theater-Zeitung" des Stadttheaters St. Gallen. In Form und Inhalt können Programmhefte große Unterschiede aufweisen. Das Spektrum hinsichtlich der Form reicht von einfach gefalteten DIN A 4 Blättern auf Umweltpapier bis zu opulent ausgestatteten Büchern mit einem Umfang von mehreren hundert Seiten und dem Werktext bzw. Texten dritter Autoren. Die Programmhefte Freier Theater und kleinstädtischer Bühnen bestehen bisweilen aus Faltblättern oder aus Heften in Leporelloform. In einigen Fällen handelt es sich bei diesen Faltblättern um hektographierte Vorlagen in schlechter Flugblattqualität. Gelegentlich sind Theaterplakat und Programmheft in einer Publikation zusammengefasst. Auf der einen Seite des entsprechend gefalteten großen Bogens ist dann das Plakat und auf der Rückseite finden sich die Angaben und Texte des Programmheftes. Als Beispiel zu nennen sind etwa die Publikationen zur Aufführung von "Die Macht der Gewohnheit" am 11.2.1987 in Osnabrück oder zu "Vor dem Ruhestand" am 4.6.1983 in Essen. Dies hat zur Folge, dass derartige Publikationen in manchen Einrichtungen in der Plakatsammlung und in anderen in der Programmheftesammlung abgelegt sind. Das Format der Programmhefte reicht von DIN A 6 bis zu B 4 oder C 4. Meist aber finden sich geheftete Broschüren in A 5 mit einem Umfang bis zu 40 Seiten. In manchen Fällen sind die aufführungsspezifischen Angaben, d.h. die Aufzählung der Mitwirkenden und die Besetzungliste als Faltblatt lose in das Programmheft eingelegt. Leider gehen diese Beigaben auch in Archiven, Bibliotheken und Dokumentationseinrichtungen gelegentlich verloren, so dass den Programmheften wichtige Angaben zu den jeweiligen Produktionen nicht mehr zu entnehmen sind.
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06. Methodisches Vorgehen |
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