ID | Titel | Schlagwort | Bibliothekstyp | Handlungsfeld |
1 | Einsatz von Filtersoftware | Filtersoftware ; Informationsfreiheit ; Jugendschutz ; Zensur | Öffentliche Bibliothek | Benutzung |
2 | Völkermord an Armeniern | Armenier ; Gleichbehandlung ; Meinungsfreiheit ; Neutralität ; Pluralismus ; Zensur | Wissenschaftliche Bibliothek Großstädtische Öffentliche Bibliothek | Kooperation mit externen Partnern Raumvergabe |
3 | Sterbehilfe | Neutralität ; Sterbehilfe ; Zensur | Öffentliche Bibliothek | Bestandsaufbau |
4 | Einsatz von RFID | Datenschutz ; Nutzerorientierung ; Rationalisierung ; RFID ; Überwachung | Öffentliche Bibliothek Wissenschaftliche Bibliothek | Benutzung Verwaltung |
5 | Anleitung zum Bombenbau | Jugendschutz ; Informationsfreiheit ; Linksradikalismus ; Politische Gewalt ; Sprengkörper ; Terrorismus ; Zensur | Öffentliche Bibliothek Wissenschaftliche Bibliothek | Benutzung |
6 | Rezensionen im Katalog | Kataloganreicherung ; Neutralität ; Rezension | Öffentliche Bibliothek | Erschließung |
7 | Hanfanbau | Datenschutz ; Drogen ; Hanfanbau ; polizeiliche Ermittlungen ; polizeilicher Zugriff auf Nutzerdaten | Öffentliche Bibliothek | Verwaltung |
8 | Selbstmord | Selbstmord ; Verantwortung ; Zensur | Öffentliche Bibliothek | Bestandsaufbau |
9 | Magersüchtiges Mädchen | Datenschutz ; Jugendschutz ; Magersucht ; Verantwortung ; Vertraulichkeit | Öffentliche Bibliothek | Benutzung |
10 | Kreationismus | Fundamentalismus ; Geschenk ; Kreationismus ; Neutralität ; Sekte | Öffentliche Bibliothek Wissenschaftliche Bibliothek | Bestandsaufbau |
11 | Ferkelbuch | Atheismus ; Jugendschutz ; Kinderbuch ; Zensur | Öffentliche Bibliothek einer Kleinstadt | Bestandsaufbau Erschließung |
12 | Sextourismus | Erschließung ; Feminismus ; Frauenfeindlichkeit ; Sexismus ; Sextourismus ; Verschlagwortung | Wissenschaftliche Bibliothek | Erschließung |
13 | Kunde oder Nutzer? | Bibliotheksfunktion ; Bildungsauftrag ; Daseinsvorsorge ; Ökonomisierung ; New Public Management | Öffentliche Bibliothek | Öffentlichkeitsarbeit Verwaltung |
14 | Bucheinband | Buchbinder ; Bucheinband ; Gefälligkeit ; Korruption | Wissenschaftliche Bibliothek | Verwaltung |
15 | Tierschützer | Gleichbehandlung ; Jagd ; Neutralität; Tierschützer | Öffentliche Bibliothek | Benutzung |
16 | Negerkönig | Kinderbuch ; Political Correctness ; Rassismus ; Textauthentizität | Öffentliche Bibliothek | Bestandsaufbau |
17 | Hausarbeitsbörsen | Betrug ; Filtersoftware ; Hausarbeitsbörse ; Internetzugang ; Notenerschleichung ; Plagiarismus | Wissenschaftliche Bibliothek | Benutzung |
18 | Bestsellerservice | Bestsellerservice ; Dienstleistungsangebot ; Gebühren ; Kostenfreiheit ; Professionalität ; Soziale Verpflichtung | Öffentliche Bibliothek | Benutzung |
19 | Homosexuelle Eltern | Homosexualität ; Jugendschutz ; Kinderbuch ; Homosexuelle Eltern ; Zensur | Öffentliche Bibliothek | Benutzung Erschließung |
20 | Burkaträgerin | Burka ; Benutzungsordnung ; Frauenfeindlichkeit ; Kleidung ; Kulturelle Vielfalt ; Religion | Öffentliche Bibliothek Wissenschaftliche Bibliothek | Benutzung |
21 | Uringeruch | Belästigung ; Beschädigung ; Gleichbehandlung ; Geruchsbelästigung ; Medien ; Uringeruch | Öffentliche Bibliothek Wissenschaftliche Bibliothek | Benutzung |
22 | Transvestit | Belästigung ; Transvestit | Öffentliche Bibliothek Wissenschaftliche Bibliothek | Benutzung |
23 | Guttenberg | Erschließung ; Guttenberg ; Plagiarismus ; Überlieferung | Wissenschaftliche Bibliothek | Erschließung |
24 | Einschulungsaktion | Einschulung ; Korruption ; Leseförderung ; Neutralität ; Sponsoring | Öffentliche Bibliothek | Öffentlichkeitsarbeit Verwaltung |
25 | Schlagwort Überfremdung | Erschließung ; Neutralität ; Verschlagwortung | Öffentliche Bibliothek Wissenschaftliche Bibliothek | Erschließung |
26 | Autorenlesung | Autorenlesung ; Erpressung ; Politischer Druck ; Qualität | Öffentliche Bibliothek ; Stadtteilbibliothek | Raumvergabe |
27 | Homophobie | Ausstellung ; Homophobie ; Homosexualität ; Karikatur ; künstlerische Freiheit ; Meinungsfreiheit ; Zensur | Großstädtische Öffentliche Bibliothek | Benutzung |
Fallbeschreibung: | Ein Mitglied des Freien Wählerbundes beschwert sich in einem Leserbrief in der Lokalpresse über die Antiquiertheit der Stadtbibliothek. Er habe sich die Benutzerordnung der Bibliothek geben lassen und festgestellt, dass darin noch immer von "Nutzern" und nicht von Kunden die Rede sei. Längst habe doch das New Public Management die Stadtverwaltung erobert und modernisiert. Warum kann nicht auch die Stadtbibliothek sich moderner Steuerungstechniken bedienen und ihre Dienstleistungsorientierung dadurch zum Ausdruck bringen, dass sie ihre Leser und Nutzer endlich als Kunden betrachtet und entsprechend behandelt? Sie werden als Bibliotheksleiterin von der Presse um eine Stellungnahme gebeten. |
Lösungsvariante 1: | Sie greifen den Impuls auf und versichern, dass die Neuausrichtung der Bibliothek schon lange geplant war und jetzt umgehend realisiert werden wird. In diesem Zusammenhang wird auch die veraltete Benutzungsordnung völlig überarbeitet werden. Bewertung:
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Lösungsvariante 2: | Sie bedanken sich beim Leserbriefschreiber für sein Interesse und seinen Impuls. Gleichzeitig weisen sie jedoch darauf hin, dass Bibliotheken keine Marktteilnehmer seien, da sie nicht kostendeckend arbeiten könnten, sondern zudem Teil staatlicher Daseinsvorsorge seien. Dem entspreche auch ihr Bildungsauftrag. Aus diesem Grund sei es nicht angebracht, Bibliotheksnutzer als Kunden zu bezeichnen. Außerdem befinde sich der Nutzer in einer viel besseren Position als der Kunde, denn letzterer wisse sich nicht unter dem Schutz eines staatlichen Auftrages sondern sei der Willkür des Marktes ausgesetzt. Aus diesen Gründen müsse marktradikalen Forderungen zur Ökonomisierung auch des Bibliotheksbereichs eine klare Absage erteilt werden. Dies schließe natürlich nicht aus, dass auch Bibliotheken sich um möglichst effektive und effiziente Verfahren bemühen, nutzerorientierte Angebote entwickeln und ihre Klienten mit der denkbar größten Freundlichkeit zu behandeln hätten. Es werde daher dabei bleiben, dass die Bibliothek Nutzer und keine Kunden anspreche. Bewertung:
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Lösungsvariante 3: | |
Lösungsvariante 4: | |
Wertbezüge: Berufsethik Deutschland (BID): | |
Wertbezüge: Berufsethik International (IFLA): | I 1.3 Kostenfreiheit: "Bibliothekarinnen und andere im Informationssektor Beschäftigte, die Dienstleistungen für die Öffentlichkeit erbringen, bemühen sich nach Kräften darum, den Nutzern kostenfreien Zugang zu ihren Beständen und Dienstleistungsangeboten zu ermöglichen." |
Weitere Wertbezüge: | Marktfreiheit ; Modernität ; Soziale Verpflichtung |
Literaturhinweise: | Kluth, Pia: Perfekt versteckt : Ressourcenverschwendung in wissenschaftlichen Bibliotheken. Saarbrücken : VDM Verlag Dr. Müller, 2007, S. 32-36. Döhmer, Klaus: Benutzer versus Kunde. In: Bürgerrechte und Bibliotheken : die Aushöhlung des freien Zugangs zu Information und Bildung durch die Ökonomisierung unserer Gesellschaft. Hrsg. Norbert Cobabus. Nümbrecht 2004, S. 22-27. Pehlke, Rainer: Total Quality Management für Bibliotheken? / Ein Management-Modell auf dem Prüfstand. In: BuB. 54, 2002, 7/8, S. 492-497. |
Metadaten: | |
Titel: | Kunde oder Nutzer? |
Schlagwort | Bibliotheksfunktion ; Bildungsauftrag ; Daseinsvorsorge ; Ökonomisierung ; New Public Management |
Klassifikation | Management : Marktkonforme Steuerungsmethoden |
Bibliothekstyp | Öffentliche Bibliothek |
räumlicher Bezug: | Deutschland |
Handlungsfeld | Öffentlichkeitsarbeit Verwaltung |
Verweis | |
Autor: | Hermann Rösch |
Walther Umstätter - Benutzer vs. Kunde (08.05.2014 17:19:56)
Mir scheint auch die Zurückweisung der plakativen Anklage, Bibliotheken hätten die Entwicklungen moderner Steuerungstechnik versäumt, wichtig, weil sie diese Anklage so immer weiter verfestigt. Zitat: "Hinsichtlich der Bezeichnung Benutzer, Nutzer, Leser oder Kunde ist anzumerken, dass es auch im angloamerikanischen Bibliotheksbereich über die beste Wortwahl eine Diskussion gibt, die 2008 zu einer Befragung des Library Journals führte, mit dem Ergebnis, dass sich 82% für patron (Stammkun-de, Stifter), 11% für customer (Kunde, Käufer), 4% für user (Nutzer) und jeweils 1% für client (Auftraggeber), member (Mitglied) oder reader (Leser) entschieden. Da die Übersetzung der Worte patron und customer ins Deutsche nicht problemlos ist, bleiben wir hier bei der Bezeichnung Benutzer und entsprechend Benutzungsabteilung der Bibliothek." (Lehrbuch des Bibliotheksmanagements S. 12, 2011) Der Hinweis auf die oben genannte Marktorientierung bei Kunden, beispielsweise in Buchhandlungen, ist völlig richtig, und hat nichts mit Modernität zu tun.